Als Daoud ein Jahr alt war, begann ich mit dem Training auf der Rennbahn, was ich schrittweise und sehr behutsam aufbaute.
Als Daoud mit Decke und Maulkorb sicher aus dem Kasten lief, begannen wir im September 2009 die Renn-und Coursing-Lizenz zu machen. Zuerst absolvierte mein Saluki zwei Sololäufe in voller „Montour“ und dann kam erst einmal die lange Winterpause. Nach einem erneuten Training, vollendete Daoud mit zwei abschließenden Lizenzläufen (jeweils mit zwei weiteren Salukis) am 14. April 2010 seine Lizenz. Zu dem Zeitpunkt war er noch keine 2 Jahre alt, doch bei allen Läufen fiel schon auf, dass Daoud über viel Passion und Schnelligkeit verfügt. Das freute mich natürlich, aber ich wusste auch, dass ich ihn weiterhin behutsam einsetzen musste, damit er keine schlechten Erfahrungen macht!
Da ich bisher mit Coursing nicht viel Erfahrung hatte, brannte ich darauf, meinen jungen Saluki mal versuchsweise bei einem Coursing einzusetzen. Einige Leute in der Rennszene sind der Meinung, dass Coursing vom subjektiven Ermessen eines Richters abhängig ist und damit manches Mal ungerecht beurteilt wird. Ich kann das so nicht bestätigen, weil Manipulationen mancher Art in jedem Sport möglich sind, so auch auf der Rennbahn.
Als wir dann im Sommer 2010 an der See ein paar Tage Urlaub machten, fuhren wir zwar erwartungsvoll zu einem Coursing, doch machten uns nicht viel Hoffnung, weil unser Youngster wenig Erfahrung beim Coursing hatte. Doch da zeigte er viel Talent und wir staunten, was unser Bub auf dem Feld machte. Aber noch mehr staunten wir bei der Siegerehrung über das Ergebnis! Unser Jungspunt und Newcomer hatte doch wirklich und wahrhaftig das Coursing bei den Rüden gewonnen! Das war für uns eine große Freude und Überraschung zugleich. Wir erfuhren, dass das Coursing-Ergebnis für den Nordcup-Wettbewerb gewertet wird und damit hatten wir die Verpflichtung, zu weiteren Coursings zu fahren, damit Daoud überhaupt in die Wertung kam.
Es zeigte sich bald, dass das erste Ergebnis keine Ausnahme blieb; denn es folgten weitere erste Plätze auf dem Coursing-Feld. Jedes Mal düsten wir wieder viele Kilometer gen Norden. Das war aber keine Nötigung, weil wir den Norden als Urlaubsgebiet sehr mögen und so waren einige Kurzurlaubstage am Wochenende gesichert. Zu unserer großen Freude wurde ein Sieg beim Nordcup immer wahrscheinlicher! Wir mussten demzufolge feststellen, dass Coursing den Menschen, aber noch mehr den Windhunden Spaß macht. Und wie bereits bemerkt, Manipulationen gibt es bekanntlich in jeder Sportart, auch im als objektiv gepriesenen Rennsport!
Zum Schluss fehlte unserem Daoud ein Punkt zum Sieg. Damit belegte er den rühmlichen 2. Platz als erst zweijähriger Rüde, worüber wir uns sehr freuten und dem Sieger des Nordcup „Achthamar Daryush“ seinen Sieg herzlich gönnten und dazu noch einmal gratulieren.
Auch auf der Rennbahn zeigte Daoud große Schnelligkeit und vor allen Dingen kein bisschen Aggression, was mich besonders freute. Er wurde bei seinem ersten Rennen zweiter. Wenn allerdings ein älterer Rüde auf der Bahn neben ihm den ganzen Weg über knurrte, blieb er lieber zurück.
Als ich meinen Daoud bei einem Titelrennen teilnehmen ließ, erwies sich das als Fehler. Dieser kam deshalb zustande, weil man mir sagte, dass in dieser Landesgruppe wahrscheinlich kein Rennen zustande kommt, da der dritte Hunde fehle. Mein junger Saluki übernahm nach der ersten Kurve sofort die Führung der Fünfergruppe Saluki-Rüden, von denen drei aus dem selben Kennel stammten. Doch kurz vor der 3. Kurve wurde an der Rute meines Hundes ersichtlich, dass er als führender Hund aus irgendeinem Grund bremsen musste.
Wie es auch immer sei ... ich weigere mich, bei der Ausübung meines liebsten Hobbys in meiner Freizeit mich zu ärgern, zumal es bekanntlich Fehlentscheidungen auch auf Rennbahnen gibt. Da aber der Rennsport immer weniger Meldungen verzeichnet, und ich erfahren habe, wie schwer es ist, für einen jungen Saluki geeignete Trainingspartner zu finden (wenn man nicht im Norden von Deutschland wohnt), wäre es zu überlegen, ob es weiterhin sinnvoll ist, die Besitzer eines hoffnungvollen Nachwuchses von vornherein zu vergraulen? Nach vierzig Jahren Windhundhaltung weiß ich, dass es viel wichtiger ist, einen sozial verlässlichen Saluki zu besitzen, der ein liebevoller Familienhund ist und von allen geliebt wird.
Hiermit möchte ich mich bei folgenden Personen bedanken, die mir freundlicherweise Fotos zur Verfügung stellten: U. Alder, Heinrich Brake, D. Bürgler, Thorsten Budenz, Helmut Dietz, D. Fährke, R. Finger, Th. Gehrke, Stefan Kopriva, Tamara Niebel, Markus Pannen, Alexandra Quast, Per Quast, Rudolf Schwab, A. Zach
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