Meine Windhunde ... und ich

Zuerst einige Worte zur Abstammung meines Saluki

Wenn ich einen Blick in die Ahnentafel meines Saluki werfe und 6 Generationen zurück gehe, finde ich auf der mütterlichen Seite bekannte Namen aus alten deutschen (wie auch englischen) Zuchtlinien:

Dort ist zum Beispiel zuerst „Beryll el Schahin“ von Martha Astfalck-Vietz zu nennen. Dieser Zuchtrüde wurde mit „Mazuri Hama“ gepaart und steht für die alte deutsche Linie mit dem Vaterrüden “Dschanschal von Sonnenheim” und der Mutterhündin „Ramona von Arabien”. Auf der mütterlichen Seite findet man die Hündin “Mazuri Hama” (*1951) mit ihrem Vater “Knightellington Vanguard” und der Mutter “Mazuri Nebrendha”. Wenn ich noch weitere fünf Generationen zurück gehe, bin ich in den frühen Zwanzigerjahren des zwanzigsten Jahrhundert angekommen. Ich lese nun Namen wie Mirza el Saluk, Suleika vom Gildehof, Binte-el-Nablous, Sarona Muzbat, Sarona Dhurra, Sarona Gulab, Abu Middain of Ruritania, Hama und Houri of Homs, Amherstia Omara, Windswift Yasmin, Sabbah the Windswift, Hassan el Bahrain und viele andere. Diese Namen haben einen großen Teil der berühmten Saluki-Geschichte ausgemacht!

Mumtachir-ar-rih

eine alte Saluki-Zuchtstätte und ein besonderer Saluki-Typ

Mascha' s Djinn Mumtachir-ar-rih
(Foto aus dem Magazin des DWZRV "Unsere Windhunde", Heft 11, 1990, S. 7)

Aber nun möchte ich auch etwas zur Gschichte eines alten deutschen Saluki-Zwingers mit dem Namen “Mumtachir ar- rih” schreiben:

1966 fiel bei der Saluki-Züchterin Marianne Hessing der erste Wurf unter diesem Zwingernamen, nachdem sie mit dem Zwingernamen "el Sanum" 1961 bereits begonnen hatte.

Die damals zuerst verpaarten Hunde hatten sowohl ostpreußische (von Arabien) und auch englische "Blutanteile" (Mazuri und Sarona Kelb – siehe vorher). Frau Martha Astfalck-Vietz hatte 1944 die Hündin "Ramona von Arabien" (* 5.6.1944) während des 2. Weltkrieges von Frau Maria Weissweiler aus Ostpreußen erworben, mit der sie ihren Zwinger „el Schahin“ aufbaute.

1963/64 wird die Saluki-Hündin "Mamnouna" aus dem Irak nach Deutschland importiert und ins Zuchtbuch 21 unter der Reg. Nummer S 2 eingetragen. Wurfdatum dieser Importhündin soll der 9.1.1962 gewesen sein. Mit der Hündin "Mamnouna" und dem Rüden "d'Allah", zwei Import-Salukis aus dem Irak vom Shamar-Beduinenstamm, baut Marianne Hessing zwei Linien in ihrer Zucht auf (s. Zuchtbuch 21, DWZRV, 1965, S. 45):

Im September 1970 fällt der Wurf aus "Mamnouna" nach dem Rüden "Imazar von Klein-Vossenburg" (es ist der 2. der Hündin). Imazar wurde aus der holländischen Hündin "Filinda von der Oranje Manege" und nach dem persischen Importrüden "Dzjino" gezogen. Ein Jahr später, am 15. Juli 1971, fällt der Wurf aus "Silaija's Betchinayja Mumtachir-ar-rih" nach "d'Allah". Damit haben die Welpen aus beiden Würfen einen hohen Anteil an "Importblut".

Aus der Verbindung "Mamnouna x Imazar von Klein-Vossenburg" ging u.a. der Rüde Mamnouna's Abu-el-Aslan hervor, der mit der Hündin "d'Allah's Tita" aus der Parallellinie (Silaija's Betchinayja M.a.r. x d'Allah) verpaart wurde. Damit hatte Marianne Hessing in großartiger Weise die beiden Blutlinien "vereint". Der Rüde "Imazar von Klein-Vossenburg" ist mütterlicherseits in der Urgroßeltern-Generation und väterlicherseits in der Großeltern-Generation zu finden. Meines Erachtens zeigen die Salukis aus dieser Verbindung die herausragende Leistung einer großen Züchterin, die es geradezu genial verstand, ihren eigenen Saluki-Typ wohl abgestimmt aus Hunden mit "Durchzucht- und Auszucht-Blutanteilen" zu kreieren:

MCh. Shirin Mumtachir-ar-rih und MCh. Siawush Mumtachir-ar-rih
(Foto aus dem Magazin des DWZRV "Unsere Windhunde", Heft 11, 1990, S. 7)

Denn dieser S-Wurf, der am 4. November 1974 im Zwinger "Mumtachir-ar-rih" fiel, brachte leistungsstarke und schöne Salukis hervor! Fast alle Hunde waren im Rennen sowie in Ausstellungen erfolgreich und wurden infolgedessen in verschiedenen Zuchtstätten zur Weiterzucht eingesetzt. Im Zwinger "el Mashhur" war es der Rüde "MCh Siawush Mumtachir ar-rih.", und im Zwinger "el Riad" war es die Hündin "MCh Smettanka M.a.r.". Aus diesen Zwingern entstammten die Rüden "Cesm Safid el Mashhur" (aus Min Ma-Sha Shabanu) und "Ch. E'bolon Sharib el Riad" (nach Dif's Abduhallah M.a.r.).

Diese beiden Rüden setzte die Züchterin, Frau Dr. Helga Renfordt-Voelkner, in ihrer Zuchtstätte "al-safi" für den D- und E-Wurf als Deckrüden ein, weil sie in einem sehr hohen Prozentsatz altes "Mumtachir-ar-rih-Blut" führten.

Inzwischen kam die Saluki-Hündin "Tita's Mamnouna" zu Frau Dr. Renfordt, und es fiel am 4.7.1985 mit sechs Welpen (2/4) nach „Cesm Safid el Mashhur“ der D-Wurf im al-safi Zwinger. Tita's Mamnouna war von Frau Hessing nach dem gleichen Prinzip wie der S-Wurf gezüchtet (siehe "Familienähnlichkeit"). Aus diesem Grund wurden im al-safi Zwinger zwei sehr erfolgreiche Hündinnen geboren: "Diba und Delsadi al-safi".

Dazu zitiere ich eine Textpassage aus "Geschichte der deutschen Saluki-Zucht" von Dagmar Hintzenberg-Freisleben. Diese Abhandlung erschien im DWZRV-Jubiläumsbuch "Hundert Jahre Windhunde", 1892 – 1992:

„Marianne Hessings Salukis waren sehr typvoll und trocken im Erscheinungsbild. Viele von ihnen waren grizzlefarben. Alle waren besessen von einer unbändigen Rennleidenschaft, wodurch sie bei Rennen besonders erfolgreich abschnitten, zu nennen sind hier besonders die Wurfgeschwister Siawush, Shirin und Smettanka.

Mascha's Houschang "Mumtachir-ar-rih" führt noch heute die Hitliste der schnellsten Salukis aller Zeiten an mit einer Geschwindigkeit von 15,47 m/sec, gelaufen am 15.7.1979 in Köln,
480 m in 31,01 sec., zitiert nach H. Böhm, "Saluki-Rennrangliste 1988", UW 3 (1989), S. 6. Siawush und Shirin waren außer auf der Rennbahn auch im Ausstellungsring erfolgreich.

Der Typ der Hessing-Salukis, wie er von Insidern und Verehrern genannt wird, wird am konsequentesten nach dem tragischen Tod von Marianne Hessing von Dr. Helga Renfordt mit ihrer "al-safi" Zucht* fortgesetzt. Dass sich die Rennbegeisterung der "Mumtachir-ar-rih" Salukis, gepaart mit Schnelligkeit, weiter vererbt hat, beweist am deutlichsten Delsadi al-safi S 3-3299 (Cesm Safid el Mashhur S 3022 – Tita's Mamnouna Mumtachir ar-rih S 2-2003). Ihr Vater Cesm ist ein Sohn von Siawush Mumtachir-ar-rih. Delsadi errang 1989 die Titel Bundesrennsiegerin, Dt. Derby-Siegerin und UICL-Rennsiegerin ...“

(s. Hintzenberg-Freisleben, D.: Geschichte der deutschen Saluki-Zucht, in: Hundert Jahre Windhunde; 1892-1982, Bad Friedrichshall o. J., Seite 260).


*) Seit 1994 besteht die Zwingergemeinschaft Renfordt/Brandt


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