Meine Windhunde ... und ich

Hunde und Kinder

Als Lehrerin freute ich mich immer, wenn in den fünften Klassen das Thema „Haustiere“ im Biologieunterricht anstand; denn das waren die schönsten Unterrichtsstunden.

Die Kinder brachten ihre eigenen Haustiere mit, stellten sie vor und hielten über sie nach verschiedenen Gesichtspunkten ein kleines Referat. Dann durften die Tiere bis zur Pause beobachtet und gestreichelt werden. In der anschließenden Pause wurden sie abgeholt.

Alle Schüler waren konzentriert „bei der Sache“ und haben viel gelernt, was wohl haften blieb!

Alle arbeiteten diszipliniert und ermahnten sich gegenseitig, wenn jemand mal weniger Interesse zeigte. Jeder wollte leise sein, um den Tieren keine Angst zu machen. Wenn es zur Pause schellte, hörte ich oftmals: „Schade, dass die Stunde schon vorüber ist!“ Danach erkundigten sich die Kinder, wer als nächstes sein Tier vorstellen darf. Diese Stunden sprachen sich in der Schule herum. Mir waren diese Interessebekundungen der schönste Lohn! Und wir hatten eine Menge Unterrichtsstoff bewältigt.

Aus diesen Erfahrungen heraus habe ich der Haustierhaltung in meiner Dissertation ein Kapitel gewidmet, in dem ich ebenso einige Aussagen von Wissenschaftlern dazu zitiere:

„Gerade Kinder sind in der Lage, eine besonders enge Beziehung zu Tieren herzustellen, weil Tiere für Kinder wichtige Partner sind. Aus diesem Grund ist die Haustierhaltung in den Erziehungsprozess unbedingt zu integrieren. Der Kontakt zu Tieren wird von den heutigen Menschen gebraucht, um trotz Zivilisation und Technisierung zur Natur zurück zu finden (s. Humane Education, Resource Guide). Kinder und Jugendliche sollen im Sinne der Humane Education im prägenden Alter mit Tieren vertraut gemacht werden, so dass ihnen das Wissen vermittelt wird, dass jedes Leben wertvoll ist und mit Respekt behandelt werden muss.“ (s. Miekeley, M.: Haustierhaltung und Unterrichtsmodelle, Münster/New York 1995, S. 9)

Tiere – ganz besonders Hunde – helfen, Kinder zu sozialisieren, weil sie den Umgang mit Lebewesen trainieren, um verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Somit sind Hunde auch bei der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern maßgeblich beteiligt und beeinflussen Kinder positiv.

Solange Kinder aber klein sind, ist die wichtigste Frage für Eltern, die sich einen Hund anschaffen möchten: „Kommen unsere Kinder mit dem Hund wohl aus?“ Diese Frage beschäftigte mich als Mutter ebenso (s. dazu nachfolgende Berichte über meine Windhunde).

Eine große Liebe kann sich zwischen Kindern und Hunden entwickeln. Beide ergänzen sich dann, und so soll es sein! Kinder profitieren von Hunden im großen Maße, aber auch Hunde von Kindern. Über die Möglichkeiten einer Erziehungshilfe durch Hunde/bzw. Tiere ist geforscht worden und in der Psychologie laufen Projekte an Hochschulen, die sich mit der „Tier- unterstützenden-Therapie“ (Pet-facilitated Therapy) beschäftigen.

Auch die Psychologin und Salukizüchterin, Frau Dr. Helga Renfordt (al-safi Saluki Zwinger), setzt für die Therapie von psychisch kranken Kindern ihre Salukis ein (siehe Therapiehunde).

Allerdings haben Erwachsene auch die Pflicht, für den Schonraum der Hunde zu sorgen. Kinder müssen lernen, was sie tun dürfen und was nicht. Dadurch werden ihnen Grenzen aufgezeigt und sie übernehmen Verantwortung für Tiere. Diese Erfahrungen können sie später auch an Mitmenschen weitergeben. Das bedeutet aber auch, dass Kinder die Rechte eines Hundes kennen lernen und akzeptieren müssen. Hunde sollten ihren Platz in der Hierarchie der Familie zugewiesen bekommen. So wird der Hund ein voll integriertes und verlässliches Familienmitglied sein.


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